14. Mai 2020
FCG: Wie wird Corona die Modewelt verändern?
Annette Roeckl: Meiner Meinung nach wird Corona dazu führen, dass es langfristig insgesamt weniger Ware gibt — dafür eine größere Authentizität und Fokussierung in Hinblick auf das Sortiment. Dazu zählt auch Qualität: Ich hoffe, dass wir in eine neue Zeit der Wertigkeit eintauchen. Vermutlich werden wir zukünftig auch eine stärkere Differenzierung zwischen Klassikern und High Fashion Produkten sehen. Klassiker bilden dabei das Grundsortiment der Garderobe, welche mit kleinen, immer wieder neuen und überraschenden, jedoch limitierten Capsule Collections aufgebrochen wird.
FCG: Können Sie aus der Krise auch etwas etwas lernen?
Ich denke, dass die Gegenwart auch ihre positive Seite hat und in vielerlei Hinsicht lehrreich und heilsam sein kann. Corona funktioniert hier vielleicht wie ein Katalysator, der bereits vorhandene Sehnsüchte und Tendenzen verstärkt. Wie etwa die steigende Nachfrage nach langlebigen Produkten und einer Entschleunigung des Fast-Fashion-Systems. Das könnte zu einem Sinneswandel führen: Luxus braucht eben Zeit, um wertgeschätzt zu werden.
Annette Roeckl: Was müsste dafür passieren?
Saisonzyklen müssen angepasst genauso wie Überproduktionen vermieden werden — letzen Endes geht es um eine Angleichung von Kollektionen und Angeboten an den Bedarf. Das Thema Nachhaltigkeit wird ohnehin immer wichtiger, insofern werden recycelten Materialien oder einer Musteranfertigung in Europa eine größere Rolle zukommen. Ich persönlich wünsche mir allgemein mehr Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen genauso wie mit den Mitmenschen.
FCG: Haben Sie Tipps für die Quarantäne?
Annette Roeckl: Meditation, Yoga und ein positives Mind-Set helfen, glücklich, gelassen und gesund zu bleiben.
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